IT-Dokumentation

Wie schon in meinem Text zu „IT-Historisches“ erwähnt, habe ich schon ganz zu Beginn meiner IT-Laufbahn, die man damals noch nicht einmal so nennen konnte die Erfahrung gemacht, wie wichtig eine Dokumentation ist und wie ärgerlich es ist, sie nicht zu haben.

Jahre später sagte mir mal in einem SAP Projekt Arne Hinrichsen, damals sowas wie mein Lehrmeister im Bereich SAP-Administration, IT-Leiter der SALT AG und Lehrbeauftragter an der Uni Würzburg, „Jörg, wenn Du von Deiner Arbeit aufstehst, auf dem Flur über den Haufen geschossen wirst, dann wird das Deinen Arbeitgeber persönlich sicherlich treffen, aus unternehmerischer Sicht wird es ihm völlig egal sein, weil einfach jemand anderes an Deinen Platz gesetzt wird, sich Deine Dokumentation nimmt und einfach weitermacht!“
So hart eine solche Formulierung klingen mag, so krass sie formuliert ist, so wahr ist doch die Kernaussage. Dass worauf es ankommt, ist die Dokumentation. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert.

Aaaaaber!!!!

Es gibt wohl wenige Themen in der IT, die so stiefmütterlich behandelt werden wie das Thema IT-Dokumentation. Ok, genau genommen könnte man jetzt sagen „nur wenige außer vielleicht:
– Datenschutz
– Lizenzmanagement
– IT-Sicherheit
– Betriebskontinuität
– Risikomanagement,
also fast alle Themen, mit denen ich mich beschäftige. Vielleicht ist es bis heute ein Überbleibsel meines Theologiestudiums, dass ich zugegebenermaßen nicht zu Ende gebracht habe, dass mir dennoch ein wenig der Missionierungseifer geblieben ist, und ich tatsächlich bis heute häufig mit Beratungsthemen zu tun habe, bei denen die meisten „Kunden“ doch eher schlecht aufgestellt sind.

Nun könnte man sich die Frage stellen, woran das liegen mag. Ich sehe die Ursache darin meist auf einer ganz einfachen Ebene. Es fehlt die Einsicht, was es bringt. Vergleichen wir es einmal mit dem ewigen Kampf der Eltern mit der Ordnung im Zimmer pubertierender Kinder. Sicherlich nicht bei jedem Kind sieht das Zimmer aus wie ein Saustall, aber den meisten Eltern wird eine gewisse Unordnung nicht fremd sein, die uns als Eltern oft dann mehr nervt als die Kinder, also die eigentlich betroffenen, denn sie leben in diesen Zimmern, laden Freunde dahin ein und verbringen einen großen Teil ihrer Zeit dort. Und wir kennen alle, wenn nicht aus eigener Erfahrung mit den eigenen Kindern, dann vielleicht aus unserer Kindheit oder aus dem Kreise der Bekannten und Verwandten die Diskussionen mit dem eigenen Nachwuchs über die Ordnung im Zimmer und die oft als letzter Ausweg ausgesprochene Drohung irgendwann einfach alles in einen großen Müllsack zu stecken und zu entsorgen.

 

 

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