Feuerwerk – Ein Zwiespalt

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Jedes Jahr liest man erneut Artikel über die Summen die wir Menschen zum Jahreswechsel in den Himmel ballern. An kritischen Artikeln auch im Netz und lautstarken Meinungsbekundungen beispielsweise auf Facebook mangelt es nicht.

Während die einen über das sinnlos verballerte Geld lamentieren und moralische Gardinenpredigten halten, was man doch mit dem lieben Geld alles so viel sinnvolleres anrichten könnte, rennen die anderen in Scharen in die Supermärkte und räumen völlig unbetroffen von diesen kritischen Meinungen die Regale leer, nur um dann in dieser einen Nacht des Jahres Millionen in den Himmel zu ballern.

Es ist einfach, gedankenlos sein Geld zu verballern, genau so einfach ist es, sich hinzustellen und den Moralapostel zu spielen und Oberlehrerhaft zu wettern. Und dennoch gehen auch die meisten, die „niemals Geld für so einen Scheiß ausgeben würden“ ebenso gerne Silvester feiern und sehen um Mitternacht gemeinsam mit den Freunden den Feuerwerken der anderen zu.

Ich frage mich dann manchmal, was insbesondere diejenigen, die sich so lautstark zum Moralapostel aufschwingen wohl machen würden, denn es an Silvester einfach völlig still bliebe. Wenn niemand feiern würde, wenn einfach gar nichts passieren würde.

Und nun erzähle mir bitte keiner, dass es ja etwas völlig anderes sei, ob ich feiern gehe, oder Millionen in den Himmel baller, die doch viel besser in sinnvolle Hilfprojekte in der dritten Welt, in den Umweltschutz oder die Bildung zu investieren wären. Warum sollte das etwas anders sein? Nur weil ein paar Gutbürger dieser Meinung sind? Und was ist mit den ganzen versoffenen Millionen an einem solchen Abend? Genauso sinnlos! Also sollten wir uns das Feiern doch am besten selbst gleich ganz versagen?

Ich denke nein. Es sollte das richtige Maß sein, weniger der erhobene Zeigefinger als die sachliche Diskussion. Ich kaufe auf keine Raketen und Böller mehr, habe das früher, vor 20 Jahren aber durchaus noch getan. Trotzdem versage ich mir das Feiern nicht und schaue gegen Mitternacht auch gerne dem Feuerwerk anderer zu.

In diesem Sinne darf gerne jeder ein Stück weit nach seiner Facon glücklich werden.

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One Day before – Erinnerung an eine Tradition

Es gab mal eine Zeit, da wäre es unvorstellbar gewesen, Silvester nicht im Kreise der Familie zu feiern. Nicht dass wir große Partys mit Gästen veranstaltet hätten, noch das wir überhaupt großartig gefeiert hätten, so dass das Event den Namen „Feier“ wirklich verdient hätte. Trotzdem, vor allem so lange wir selber in der damaligen Clique nicht alle 18 oder älter waren, gehörte es sich so, dass wir Silvester zu Hause erwartet wurden.

Aber auch wir wollten wie die „großen“ mit Freunden zusammen „Silvester“ feiern. So entstand damals eine etwas komisch anmutende Tradition, die sich tatsächlich viele Jahre lang hielt. Wir verlegten unsere Feier in der Clique einfach auf einen Tag zuvor. Sprich wir feierten bereits am 30.12. unsere damals sogenannte „One-Day-Before-Party“.

Wie heißt es doch in einem alten Trinkspruch, ein Anlass zum Feiern findet sich immer. 🙂

Und so kamen Freunde aus dem Gymnasium der Kumpels, eigene Freundinnen und nach und nach andere Personen hinzu.

Irgendwann waren wir dann natürlich alt genug unsere Silvester-Partys auch wirklich an Silvester feiern zu können und taten das auch. Im Kreis der Clique aber nur ein paar ganz wenige Jahre, denn schnell ergab sich eine andere Problematik. Wir alle wurden Erwachsen, gingen mehr und mehr unsere eigene Wege, außerhalb der Clique. Es wurde auswärts studiert, es ergaben sich neue Cliquen mit denen man plötzlich Silvester feiern wollte. Es wurden Familien gegründet oder der Lebensmittelpunkt verlagerte sich auf Grund beruflicher Veränderungen.

Schnell wurde der 31.12. wieder zu einem Problem, viele andere meldeten sich bei den einzelnen Teilnehmern, andere Freunde, neue Familien, Kollegen, die auch alle einen Anspruch auf eine Silvesterparty anmeldeten, und so kamen wir schnell wieder auf den 30.12. als unseren Termin zurück.

Erst im Laufe der Jahre schlief diese Tradition ein und bleib irgendwann auf der Strecke.

In den Sinn kam mir diese Erinnerung heute, als ich von einer Kirche in Madrid las, in der bereits am 30.12. jedes Jahr eine immer größer werdende „Silvesterparty“ stattfindet. Ursprünglich als eine Generalprobe der Kirche für ein Glockenspiel gedacht, wurde daraus ein kleines Happening von Anwohnern, die die Generalprobe für eine vorgezogene Feier nutzten. Inzwischen ist daraus eine richtig große Party geworden.

Also sag ich schon mal auf ein gutes 2017! 😉

 

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