Wind und Wetter saugen Akku leer.

Dass mich der Anhänger einiges an Reichweite kosten würde, hatte ich eingeplant.
Schließlich kostet Rollwiderstand bekanntlich Leistung. Was mir schon beim Auto spätestens seit meiner Lehrzeit bekannt ist gilt natürlich auch für Fahrräder. Um so mehr Reifen, um so grobstolliger und breiter, um so mehr Rollwiderstand. Da kostet ein E-MTB mit 2,8″ breiter Bereifung und ein fast ebenso ausgestatteter geländegängiger Anhänger schon einiges.

Aber wie heftig der Wind hier zusätzlich Leistung zieht, dass das wirklich so viel ausmacht, das hätte ich nicht erwartet. Ich hatte eher damit gerechnet, dass ein bisschen Wind zusätzlich, (wie man so schön sagt) den Kohl auch nicht mehr fett macht. Tja, so kann man sich täuschen und Kohl war ja bekanntlich doch ziemlich fett (ok, den verstehen jetzt wohl nur ältere Leser). Der Wind erweist sich hier als echter Powerdrainer. 

Aus den fast 100 km im Fly Modus in heimischen flachen Gefilden sind inzwischen gerade noch 40 bis 50 Kilometer übrig geblieben. Und selbst im Flex Modus liegt der Unterschied bei nur rund 10 km mehr bzw. im Flow Modus noch einmal bei weiteren 10 km mehr. Mit ein bisschen Pech sind das dann maximal 70 km mit einer Akkuladung im unteren Flow-Modus. Das macht dann zusätzlich mehrere Stunden aufladen pro Tag. Einmal komplett aufladen dauert selbst bei nicht komplett leerem Akku schnell mal 2,5 bis 3,5 Stunden. Nehmen wir hier einen Mittelwert von 3 Stunden, dann bedeutet das bei 2–3 Ladezyklen pro Tag, die für die geplanten Strecken erforderlich werden, allein 6–9 Stunden pro Tag allein für das Laden. 

Also selbst dann, wenn man es schafft, mit Frühstück um 08:00 auf der Straße zu sein, dann kann man die Uhr im Prinzip schon mal als Mittelwert 7,5 Stunden vorstellen, denn die Zeit wird man fürs Nachladen im Verlaufe des Tages verbrauchen. Das bedeutet, dass man eigentlich erst ab 15:30 mit dem tatsächlichen Fahren beginnen würde. 

Plant man nun ca. 150 km pro Tag bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 18 km/h, mehr ist, allein aufgrund der Durchquerung von Städten, Ampelkreuzungen und erforderlichen Bremsungen aus diversen Gründen, als echte Reisegeschwindigkeit nicht drin, dann würde man zusätzlich rund 8,5 Stunden Fahrtzeit hinzurechnen müssen. Sein Tagesziel würde man demnach um 24 Uhr erreichen. Aber das auch nur dann, wenn keine anderen Dinge dazwischen kommen, man Pausen für Essen, Einkaufen, Waschen, WC immer auch zugleich mit Laden verbinden kann. 

Da bleibt noch der Eco Modus mit minimaler Unterstützung. Hier erhöht sich die Reichweite immerhin so weit, dass man mit nur einmal Nachladen am Tag sein Ziel wird erreichen können. Allerdings sinkt hier die erreichbare Durchschnittsgeschwindigkeit auf ca. 14 km/h mehr ist mit dem Gespann einfach nicht zu schaffen und die körperliche Anstrengung steigt spürbar extrem im Verhältnis zu den anderen Modi. Da ist die Frage, wie schnell gelingt es durch das Fahren eigene Fitness aufzubauen oder powert man sich über die Tage stückweise immer weiter aus und scheitert dann an seinen körperlichen Fähigkeiten?

Das alles bringt die Zeitplanung gehörig durcheinander. Kürzere Strecken kommen auch nicht infrage, schließlich wartet meine Frau am Zielort und das Ziel ist ja auch ein gemeinsamer Urlaub in der Normandie. Die Fahrt dahin mit dem Rad zu unternehmen war nie der Hauptsinn des Urlaubs, sondern es sollte in erster Linie ein Urlaub mit meiner Frau werden. Die Fahrt nach Frankreich mit dem Rad zu unternehmen sollte eine Ergänzung und zugleich die Erfüllung lang gehegter Träume, endlich mal wieder Touren / Reisen mit dem Rad zu unternehmen sein.

Wer lässt seine Frau, die sich schon ebenfalls mindestens ein Jahr lang auf diesen gemeinsamen Urlaub gefreut hat, gerne warten. Das wäre kein guter Start in den gemeinsamen Urlaub. Also heißt es nun noch mehr anstrengen, noch mehr an die persönlichen Grenzen herangehen oder diese auch etwas überschreiten. 

Zugegeben, ich merke auch, dass mir einfach Training und Fitness fehlt. Dazu war der Vorbereitungszeitraum vor allem das Training auf dem Rad selbst zuvor zu kurz. 

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