Kaffeegenuss – Lloyd Bremen

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Kaffee ist das wohl am meisten getrunkene Getränk in Europa. Dabei liegen wir Deutsche mit unserem Kaffeekonsum nicht einmal ganz vorne. Und es sind auch nicht die Café au lait trinkenden Franzosen und auch nicht die Espresso-schlürfenden Italiener, die die Spitzenreiter in Europa sind. Das sind eher die Nordlichter, Schweden, Norweger und ganz besonders die Finnen, die es übrigens auf die doppelte Menge pro Kopf schaffen, wie wir Deutschen.

Das alles und noch sehr viel mehr interessantes über Kaffee, seine Herkunft, seine Verarbeitung, aber vor allem über den Handel und darüber wer dabei eigentlich das große Geld macht, dass kann man wunderbar in Bremen im Lloyd Caffee bei einem Kaffeeseminar lernen.

Wer hätte gedacht, dass Kaffeehandel nach Öl und Drogenhandel das dritt einträglichste Geschäfft der Welt ist?

Wer hätte gedacht, dass Vietnam und Brasilien die beiden größten Kaffeeproduzenten der Welt sind, und dass die Arabica Bohne gar nicht aus Arabien stammt?

Wer hätte gedacht, dass fast allen Kaffee, den wir üblicherweise kennen und trinken, lediglich ein industrielles Massenprodukt ist, welches in turbo Röstverfahren aus eigentlich nicht viel mehr besteht, als aus fast verbrannten Bohnen?

Völlig gegen diesen Trend, Kaffee als kulturellen Hochgenuss in einer sensationellen Qualität und mit einer Liebe ins Detail und mit einer riesigen Portion Leidenschaft, dass bietet dagenen das Lloyd Caffee in Bremen.

Dabei ist weitaus mehr als nur der Kaffee hier äußerst ungewöhnlich. So liegt das Caffee nicht etwa an irgendeinem touristisch attraktiven Höhepunkt Bremens, sondern es liegt auf dem alten Firmengelände von Kaffee HAG hinter dem alten Holzhafen mitten zwischen alten nur noch teilweise genutzen Industriebrachen in einer Gegend in der einem ab einer gewissen Uhrzeit, spätestens jedoch mit Einbruch der Dunkelheit ein druchaus mulmiges Gefühl beschleichen kann, ist doch die Zufahrtsstraße zum Caffee genau jener bekannte Straßenstrich Bremens, der sich zur passenden Uhrzeit eher durch etwas abgehalfterte Drogenprostitution als durch niveauvolles Partyvolk auszeichnet.

So scheint die Lage des Lloyd Caffees ihm nicht unbedingt zu gute zu kommen und hat doch einen ganz besonderen Charme, der das Caffee so unverwechselbar macht. Betritt man über eine alte Laderampe schließlich die Räumlichkeiten ist man überrascht und irgendwie plötzlich in einer völlig anderen Zeit.

Meterhohe dunkle Holzregale wie zu Großmutters Zeiten im Kramerladen, voll mit erlesenen Kaffees und allerlei passenden Leckerein sowie Allerlei rund um den Kaffee, ein Duft in einer Intensität und Würze, dass er gleich bis auf die Seele geht, die sich schon in einem der gemütlichen Korbsessel baumeln sieht, bevor man noch den ersten Schluck getrunken hat und ein herrlich umtriebiges und freundliches Team die einem Kaffees servieren, bei denen der Genießer ebenso wie der Kenner einfach nur noch die Verzückungs ins Gesicht gemeißelt ist.

Für mich gehört Kaffee von Lloyd inzwischen zu einem echten „must have“ und wenn man schon das Rauchen aufgibt, kaum Alkohol trinkt, dann darf man sich auch mal einen Kaffee mit einem etwas höheren Preis leisten. Es ist ja auch jedesmal ein echter Genuss.

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